Wie funktioniert unser Gehirn?
»Sich selbst zu erkennen bedeutet, sich selbst wahrhaftig zu lieben.«
Die meisten Menschen warten darauf, dass etwas Gutes in ihrem Leben geschieht, damit sie einen Grund haben, glücklich zu sein.
Das Geheimnis echten Glücks ist jedoch, selbst diese Glückseligkeit zu sein, unabhängig von äußeren Umständen. Es fällt manchen Menschen schwer, dieses Konzept zu verstehen. Wir arbeiten wirklich sehr hart, um alles auf die Reihe zu bekommen und ein Gefühl der Sicherheit, der Bequemlichkeit und des Glücks zu kreieren. Wenn wir aber erst einmal selbst zum höchsten Grund für unser Glück geworden sind, dann wird das Universum diesen Segen widerspiegeln und uns noch mehr Schönheit schicken.
Die gute Nachricht dabei ist, dass dieses Glück eine Fähigkeit ist, die man erlernen kann. Wir können lernen, zur Quelle unseres eigenen Glücks zu werden, indem wir unserem Gehirn beibringen, eine neue Routine zu üben, die wiederum ein neues Muster hervorbringt.
Unser Gehirn ist flexibler, als wir uns vorstellen können. Es verändert sich laufend, weil es sich selbst »umschreibt«, indem es kognitive Fähigkeiten von der einen Gehirnhälfte auf die andere überträgt.
Nach einem Schlaganfall kann sich unser Gehirn zum Beispiel neu organisieren, indem es Funktionen und Fähigkeiten auf die nicht geschädigten Bereiche des Gehirns überträgt. Das beweist seine enorme Leistungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit. Aufgrund des Lebensstils, den viele von uns pflegen, nutzen wir unser Gehirn nicht angemessen und führen stattdessen ein Leben, das von Gewohnheiten bestimmt wird, die uns nicht erfüllen.
Das Wissen, wie das Gehirn wirklich arbeitet und funktioniert, kann uns nicht nur helfen, besser zu verstehen, warum wir so oft gescheitert sind, sondern uns auch dazu anleiten, unser Leben erfolgreich zum Besseren zu wenden.
Neuroplastizität ist die Fähigkeit des Gehirns, während des gesamten Lebens neue neuronale Verbindungen zu bilden. Der Begriff Neuroplastizität setzt sich zusammen aus den Begriffen »Neuron« und »Plastik«. »Neuron« ist ein Fachbegriff für Nervenzellen. Jede einzelne Nervenzelle ist mit einer anderen durch ein kleines Verbindungsstück verbunden, die man Synapse nennt. Das Wort »Plastik« umfasst Begriffe wie »formbar« und »veränderlich«. Neuroplastizität ist die Bezeichnung für die Eigenschaft von Synapsen oder von Teilen des Gehirns, sich je nach Anforderung oder Verwendung anzupassen und zu verändern. Es ist wichtig für uns, das zu verstehen, denn es zeigt, wie einfach es tatsächlich sein kann, unerwünschte Muster zu verändern und etwas anderes an ihre Stelle zu setzen. Die Synapsen übertragen Reize oder »Informationen« durch einen chemischen Botenstoff von Nervenzelle zu Nervenzelle. Die Nervenzellen verarbeiten alle Informationen innerhalb unseres Zentralnervensystems und jene, die hinein- oder herausfließen. Neben den motorischen Informationen für Bewegungen des Körpers und den sensorischen Informationen, durch die wir sehen, hören, schmecken und tasten können, gehören auch alle kognitiven Informationen dazu, durch die wir in der Lage sind, zu diskutieren, zu denken, zu träumen, zu planen, uns zu erinnern und alles andere auf der mentalen Ebene zu tun.
Ich möchte das noch etwas einfacher erklären. Denken wir uns drei Schritte:
Schritt 1: Zwischen zwei Neuronen existiert eine alte Verbindung. Sie steht vielleicht für ein Muster aus Freude, Achtsamkeit und Glück oder sie entstand durch langjährige Ängste und ist das Muster für Depression, Angst oder Stress. Welche Neuronenverbindung sich manifestiert, bestimmt unser Leben.
Schritt 2: ist das Erleben eines Aha-Moments oder der in uns aufsteigende Wunsch nach einer Veränderung. Das bewirkt, dass unser Gehirn eine völlig neue Synapse von einem Neuron zu einem anderen erzeugt. Wenn wir uns darauf ausrichten, wie sich der neue Wunsch anfühlt bzw. wie er aussieht, wird ein neues Muster geboren.
Schritt 3: bezieht sich darauf, dieses neugeborene Muster zu nähren und zu kräftigen. Wenn die neu verknüpften Neuronen eine »frische« Verbindung in unserem Gehirn aufnehmen, müssen sie erst einmal lernen, wie sie »verdrahtet« sind und wie sie gegenseitig elektrische Impulse abfeuern und empfangen, verarbeiten und weiterleiten.
Durch wiederholtes »Verdrahten« und »Feuern« entsteht zwischen ihnen eine dauerhafte Beziehung, die in einer neuen Gewohnheit mündet.
Niemand weiß sicher, wie lange es dauert, bis eine bleibende Synapse in unserem Gehirn erzeugt wird. Bei manchen mag das im Handumdrehen aufgrund des Aha-Moments geschehen. Die meisten neuronalen Verbindungen werden jedoch immer stabiler, wenn sie wiederholt genutzt werden, bis das neue Muster ganz vertraut ist. Die schwierigste Aufgabe in diesem Prozess besteht darin, dass wir uns genügend Zeit für uns selbst nehmen und die gewünschten Veränderungen auch tatsächlich praktizieren. Wenn wir uns jeden Tag zehn Minuten Zeit nehmen, um Vertrauen, Zuversicht, Wohlgefühl und Freude zu spüren, Lachen und Leichtigkeit, unser Geschäft ausbauen und so fort, dann wird sich unser Leben für immer verändern.
Legen wir jetzt mal eine Praxisrunde ein, denn es gibt keinen wichtigeren Augenblick als den gegenwärtigen Moment.
Schritt 1: Denke an eins deiner Muster, das du gern loslassen möchtest.
Schritt 2: Womit möchtest du es ersetzen? Nimm dir Zeit, dir vorzustellen und auszumalen, was an die Stelle des alten Musters treten soll. Wenn es dir schwerfällt, dich darauf zu fokussieren, dann schreib es auf. Deine schriftlichen Notizen werden es dir leichter machen, dich zu konzentrieren, und sie sind beim 3. Schritt nützlich. Hast du bemerkt, wie schnell und leicht es deinem Geist fiel, dich auf die alte Gewohnheit bei Schritt 1 zu fokussieren? Im Vergleich dazu dauert es viel länger, dich auf eine neue Gewohnheit in Schritt 2 auszurichten.
Schritt 3: Sieh dich selbst, wie du mit dem neuen Muster lebst. Stell dir vor, wie die Neuronen in deinem Gehirn eine neue Synapse erzeugen und die neue Information weiterleiten. Beobachte Körper, Geist und Spirit, wie sie auf den neuen Informationsaustausch in deinem Gehirn reagieren.
Wiederhole die Schritte 2 und 3 einige Tage lang, bis du feststellst, dass sich eine neue Gewohnheit entwickelt hat. Sei geduldig und vertraue dem Prozess. Die Darstellung, wie unser Gehirn funktioniert, überwältigt spirituell ausgerichtete Leser vielleicht. Es ist meine Hoffnung, dass du die Kraft erkennst, die in diesem Wissen für jeden von uns liegt.
Sobald wir begriffen haben, dass man unserem Gehirn mehr beibringen kann als nur Geschichte oder Zahlen, sondern dass wir es als Werkzeug nutzen können, dann werden wir auch verstehen, wie wir neue Muster und Verhaltensweisen in unserem Leben kreieren. Wir sind nicht die Opfer unserer Lebensumstände und können uns jederzeit wie Phönix aus der Asche er- heben.
Du bist keine Ausnahme. Wenn es für mich funktioniert, klappt das auch für dich.
One True Love,
Gabrielle Orr
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